Uppsala

Uppsala - Ansicht des Doms von Uppsala bei Sonnenuntergang mit Spiegelung im Fluss Fyris - bei Reisemagazin Plus

Echt, still und wunderbar nordisch

Uppsala – Schwedens entspannte Universitätsstadt mit Stil, Substanz und Überraschungen

Manchmal muss es nicht Stockholm sein. Wer sich auf die Reise durch Europa begibt und Schweden erkundet, landet oft in der Hauptstadt – und übersieht dabei einen Ort, der leise, klug und gleichzeitig herrlich eigenwillig ist: Uppsala. Diese Stadt, knapp 70 Kilometer nördlich von Stockholm gelegen, spielt nicht mit lauten Reizen. Sie flüstert. Und wer zuhört, wird belohnt mit einer Atmosphäre, die gleichermaßen intellektuell wie einladend ist, mit studentischem Esprit, flachen Fahrradrouten, ehrwürdigen Fassaden, und einem Lebensgefühl, das irgendwo zwischen rustikalem Fika und progressiver Zukunftsvorfreude schwebt.

Uppsala

Wo liegt Uppsala – und was erwartet einen dort?

Uppsala liegt in der Provinz Uppsala län im Osten Schwedens und zählt knapp über 230.000 Einwohner. Die Stadt zieht sich entlang des Flusses Fyrisån, der gemächlich durch das Zentrum mäandert und ein wunderbarer Orientierungspunkt für erste Spaziergänge ist. Umgeben von sanften Hügeln, Feldern, kleinen Seen und dichter Natur lebt es sich in Uppsala auf eine angenehm unaufgeregte Weise. Die Einwohner wirken freundlich, ohne aufdringlich zu sein – das Miteinander ist respektvoll, entspannt und geprägt von einer urbanen Intelligenz, die die jahrhundertealte Universitätsgeschichte mit sich bringt.

Kultur, Traditionen und ein bisschen nordischer Eigenwille

Uppsala ist keine Showbühne, sondern ein lebendiger Ort, an dem man nicht viel braucht, um tief in schwedische Alltagskultur einzutauchen. Die 1477 gegründete Universität – eine der ältesten in Europa – prägt das Stadtbild ebenso wie der Einfluss berühmter Persönlichkeiten wie Carl von Linné oder Anders Celsius. Die Stadt denkt mit, diskutiert, forscht und tanzt trotzdem im Sommer auf Studentenfestivals unter freiem Himmel. Auch das Lucia-Fest, Mittsommer und die traditionellen Studentenrituale wie das Nationsleben (studentische Vereinigungen mit Bars, Clubs und Chören) sind fest im Jahreskreis verankert.

Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten – mindestens fünf davon muss man erleben

Der Dom zu Uppsala (Domkyrka) – Skandinaviens größte Kirche mit 119 Metern Höhe. Hier ruhen Gustav Vasa und Carl von Linné. Die gotischen Türme wachen über die Stadt, und wer ein bisschen Zeit mitbringt, findet in der Stille zwischen den Mauern auch Antworten auf eigene Fragen.

Gustavianum – Das ehemalige Hauptgebäude der Universität beherbergt heute ein faszinierendes Museum. Besonders skurril: das barocke Anatomische Theater unter der Kuppel.

Gamla Uppsala – Etwa 5 km nördlich der Innenstadt befinden sich mystische Hügelgräber aus der Wikingerzeit. Die Landschaft wirkt surreal, fast magisch – besonders bei Nebel.

Carolina Rediviva – Die Hauptbibliothek der Universität und Aufbewahrungsort der Silberbibel (Codex Argenteus), ein unschätzbares Manuskript in gotischer Sprache.

Botanischer Garten – Geplant von Carl von Linné, lädt der Garten zum Nachdenken, Skizzieren und Durchatmen ein.

Natur in und um Uppsala – wo es hoch, nass oder kühl wird

Uppsala hat keine Alpen. Muss es auch nicht. Die Höhenzüge um die Stadt sind sanft, ideal zum Wandern und Radfahren. Die höchste natürliche Erhebung ist der Åsen-Hügel in Gamla Uppsala – kein Berg, aber immerhin mit Weitblick.

Der Fyrisån-Fluss durchzieht die Stadt wie eine Ader. Die Uferpromenaden sind beliebt bei Joggern und Picknickern. Mehr Wasser? Der nahe gelegene Mälarsee liefert Sandstrände, Kajakstrecken und Badestellen.

Temperaturtechnisch ist es typisch nordisch:

• Frühling: zwischen 5–15 °C
• Sommer: 15–25 °C, oft sonnig und trocken
• Herbst: bunt, feucht, 5–15 °C
• Winter: kalt und verschneit, Temperaturen zwischen –5 und –15 °C

Aktivitäten für jede Jahreszeit

• Im Sommer: Radfahren entlang des Fyrisån, Flohmärkte, Musikfestivals, Ausflüge zum Mälarsee
• Im Herbst: Pilzesammeln im nahegelegenen Wald, Museen und Cafés entdecken
• Im Winter: Langlaufen auf zugefrorenen Flächen, Weihnachtsmärkte
• Im Frühling: Vogelbeobachtung, Botanischer Garten, Frühlingsfeste der Studentenschaften

Familienfreundlich unterwegs in Uppsala

Uppsala ist angenehm kompakt und stressfrei – perfekt für Familien.

Upplandsmuseet – Mitmachstationen und interaktive Ausstellungen für Kinder
Pelle Svanslös Spielplatz – Benannt nach dem berühmten schwanzlosen Kater aus Uppsala
Wik Burg – Eine rekonstruierte Wikingerburg mit Programm und Kinderführungen
Fahrradverleih – Radeln durch die Stadt mit Anhängern und Kindersitzen
Indoor-Bad Fyrishov – Wasserrutschen, Wellenbad, Saunalandschaft

Geheimtipp

Im Westen der Stadt liegt das weniger touristische Hågadalen-Nåsten Naturreservat. Wer dort morgens unterwegs ist, begegnet Rehen, Vögeln, moosbedeckten Wegen – und keiner Menschenseele.

Was ist neu?

Die Stadt setzt seit einigen Jahren stark auf nachhaltigen Tourismus und digitale Vernetzung. Neue Apps navigieren durch Museen, Veranstaltungen werden CO₂-neutral konzipiert und viele Hotels arbeiten mit regionalen Produzenten zusammen. Besonders spannend: der neue Science Park der Universität, der Forschung und Start-ups miteinander vernetzt.

Essen, Trinken und Schlafen – aber bitte mit Charakter

Uppsala liebt Kaffee. Die Fika-Kultur ist hier keine Floskel, sondern heilige Routine. Ob klassisch mit Kanelbullar oder modern mit veganem Kardamom-Croissant – der Nachmittag gehört dem Kaffee.

Besondere Adressen:
Café Linné Hörnan – alt, stilvoll, entspannt
Guntherska Hovkonditori – legendäre Zimtschnecken
Kitchen & Table – stylische Nordic-Fusion-Küche

Wer übernachten möchte, hat die Wahl zwischen Designhotels, gemütlichen Pensionen und ausgefallenen Übernachtungen:

Selmas Hytt & Salong – ein Hotel auf einem Boot
Akademihotellet – charmant und in Uni-Nähe
Krusenberg Herrgård – altes Gutshaus außerhalb der Stadt, mit Sauna und Seezugang

Einkaufen und Erinnerungen mitnehmen

Souvenirshops? Nein danke. In Uppsala lohnt sich der Blick in kleine Läden:

• handgefertigte Keramik
• nachhaltige Mode aus lokalen Ateliers
• Antiquariate mit alten Landkarten und schwedischer Literatur
• Delikatessläden mit Käse, Lakritz, Hjortronsylt (Moltebeermarmelade)

Top 10 Uppsala Highlights auf einen Blick

• Domkirche
• Gamla Uppsala
• Botanischer Garten
• Pelle Svanslös Spielplatz
• Gustavianum
• Hågadalen-Nåsten Natur
• Carolina Rediviva
• Kitchen & Table Restaurant
• Wik Burg
• Flohmarkt in Vaksala Torg

To-Do-Liste für Ihren Aufenthalt

• Ankunft mit dem Zug aus Stockholm (nur 40 Minuten)
Fahrrad mieten
• Dom besichtigen
• Fika nicht vergessen
Spaziergang durch Gamla Uppsala
• Bücher durchstöbern in Carolina Rediviva
• Flohmarktfundstücke entdecken
• Abendessen mit Blick auf den Fluss
Sonnenuntergang am Mälarsee
• Frühstück am nächsten Morgen in einem der Studentenlokale

Uppsala

Praktische Tipps und beste Reisezeit

Reisezeit: Mai bis September – lange Tage, milde Temperaturen
Sprache: Schwedisch, aber fast alle sprechen fließend Englisch
Währung: Schwedische Krone (SEK)
Anreise: Von Stockholm aus per Bahn oder Mietwagen
Vor Ort: ÖPNV funktioniert gut, aber Fahrrad ist unschlagbar

Uppsala entschleunigt, ohne zu langweilen. Es inspiriert, ohne zu überfordern. Und es zeigt, dass nicht jede europäische Stadt laut sein muss, um Eindruck zu hinterlassen. Wer mit offenen Augen und einem Thermobecher Kaffee durch die Straßen schlendert, wird verstehen: In Uppsala zählt nicht das Spektakel, sondern das Erlebnis – echt, still und wunderbar nordisch.

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